Im Prinzip kann ich mir heute sehr viel Schreibarbeit sparen, denn mein heutiger Flug hat mich ganze zehn Kilometer weiter geführt als der gestern.
Die Bernd-Fischer-Show verbreitete bereits am frühen Morgen Lügengeschichten von ein bis zwei Achtel Cumulus. In der empirischen Überprüfung dieser Vorhersage kam ich später zu dem Schluss, dass unter dem Bruchstrich keine 8, sondern eher eine 16 oder gar eine 32 stehen musste, um die Bewölkung einigermaßen realistisch abzubilden.
Es galt, die Strecke Düren-Hürtgenwald, Daun-Senheld und Ailertchen mit je 25 Kilometer Wendezylinder zu fliegen. Und zwar wieder mit dem Wind im Rücken auf dem ersten Schenkel. Ganz großes Kino. Das macht ja auf exakt diesem einen Schenkel Spaß, alles weitere ging dann aber gegen eine reichlich steife Brise. Um es ganz kurz zu machen: Es ging ein stückweit gut, stellenweise bis 2400 Meter. In den ersten Zylinder bin ich vielleicht fünf, sechs Kilometer reingeflogen, dann Kurswechsel Richtung Südsüdost. Hier habe ich den Taurus aus unserem Starterfeld aufgegabelt und bin mit den Kameraden etliche Bärte gemeinsam gekreist. Das ging natürlich weit besser als alleine. Irgendwann war ich dann wieder alleine, und hier, nicht weit von Hinterweiler, wo ich am Vortag für ein Stück Apfelkuchen gelandet bin, ging die Malaise wieder los. Saufen, Saufen, Saufen. Der Hass. Allerdings reichte die Höhe diese Mal immerhin zehn Kilometer weiter.
Über Daun-Senheld ging es zunächst nochmal einigermaßen aufwärts, aber der satte Wind sorgte für ebenso starken Versatz vom Ziel weg. Also hoch, wieder rangeflogen und dabei die gesammelte Höhe verfeuert. Das habe ich zweimal gemacht, dann hatte ich die schnauze voll und bin bis direkt an den Platz geflogen in der Hoffnung, dass sich am Hang dahinter nochmal was löst. Aschekasten. Im Funk melde ich meine Landeabsicht an und erbitte Informationen zum Hausbart. Das bringt alles keine Punkte, geschweige denn Höhenmeter, und so gehe ich in den Gegenanflug. Allerdings ist der Anflug hier etwas anspruchsvoller, es geht leicht bergauf und direkt vor der Bahn liegt ein mit Maar. Mit reichlich Sicherheitshöhe kurve ich auf de Platz ein und setze die Else sauber auf die Wiese.
Sofort bin ich von den Hausherren umringt, und wir schieben die Else direkt vors Flugplatzcafé. „Ich lese Deinen Blog“ ist einer der ersten Sätze, die mir entgegen schlagen. Tatsache, es scheinen sich doch Leute für die literarische Verarbeitung meines fliegerischen Unvermögens zu interessieren. Gelächter kommt auf, als ich erzähle, dass ich am Vortag in Hinterweiler gelegen habe. Man erzählt mir, dass die hiesigen Segelflieger heute aufgrund des starken Windes recht zeitig wieder eingeräumt haben. So viel zum Wetter in dieser ganz speziellen Region.
Eine gute Stunde nachdem ich auf der Mönchsheide angerufen und von meiner erneuten Fremdflugplatzbodenkontakterfahrung berichtet habe, rollt mein Vater mit meinem Auto und dem Elsehänger vor und wir verstauen den Hobel innerhalb von zehn Minuten. Einmal mehr Dank an mein Empfangskommando vom Segelflugverein Vulkaneifel, für den netten Empfang und für das leckere Eis. Auf bald!