Aprilwetter Ende Mai

Auch wenn das vielleicht übertrieben klingt, ein bischen hatte das Wetter heute schon was von April. Früh strahlender Sonnenschein, leichte Thermik. Dann zog es zu, nix ging mehr, nur noch Platzrunden. Dann brach die Wolkendecke wieder auf, und drei Streckenflieger schafften den Absprung vom Platz. Dann wieder dunkel, wir überlegen, einzuräumen. Dann bricht es wieder auf und die Sonne knallt noch gute zwei Stunden vom Himmel.
Gleich zu beginn hatte ich zwei Starts, in denen ich langsam aber sicher Orientierung in der hiesigen Platzrunde finden konnte. Auch das Gefühl für den Flieger ist wieder da, nach fast sechs Monaten ohne Flug war ich mir da nicht so sicher, ob ich da ohne Probleme wieder rein komme. Auch die Landungen kommen so langsam, wie ich mir das vorstelle. Beim zweiten Flug konnte ich sogar einen Bart einkreisen und mir hundert Meter herausholen.
Am Nachmittag bestieg ich dann nochmal den Bocian, den die Perleberger in Erinnerung an einen Vereinskameraden Hans-Dieter getauft haben. Nach einem ordentlichen Start gings dann direkt in die Thermik rein, und das ausgerechnet bei dem Flug, der nur eine Platzrunde werden sollte. Wo ich auch hinflog, Aufwind. egal was ich machte, das Variometer zeigte immer wenigstens einen Meter Steigen. So zog ich Bahn um Bahn, ohne dass der Flieger auch nur ein Bischen an Höhe verloren hätte. Also Bretter (Landeklappen) raus, Kopfstand und mit 130 durch den Gegenanflug geflitzt, um irgendwie Höhe abzubauen. Dritte, vierte Kurve, Landeanflug, lange ausschweben (irgendwie muss man beim hiesigen Bocian deutlich mehr ziehen als bei den Tauchaer Maschinen) und mit deutlichem Krachen aufgesetzt. Zum Abschluss folge dann noch ein Flug, in dem wir uns allerdings eine gute viertelstunde unter einer Wolke festbeißen mussten, um hundert Meter an Höhe zu gewinnen. Mit einer langen Landung ging auch diese schöne Flugtag zu Ende.

Christoph 35, stationiert am Klinikum Perleberg, kreuzt des öfteren den Platz in Perleberg. Extra für uns haben die Jungs auf dem Rückweg vom Einsatz einen schönen Überflug hingelegt. Doch die Frage nach F-Schlepps konnte der Pilot entweder nicht verstehen, oder er hat sie einfach ignoriert… warum wohl…

Endlich…

…wieder in der Luft! Nachdem mein berufsbedingter Umzug von Leipzig nach Wittenberge und alle möglichen damit verbundenen Probleme über die Bühne sind, hab ich jetzt wieder so viel Luft, um mich wichtigen Sachen zu widmen, beispielsweise Segelfliegen. Gottseidank bleibt mir die Pendelei nach Taucha erspart, denn in Perleberg, 10km nördlich von Wittenberge, hat der Aero Club Perleberg sein Domizil. Schnell und unbürokratisch hatten die Vereinskameraden einen Modus gefunden, wie ich ein Jahr dort im laufenden Betrieb mitfliegen kann.
Und heute war es endlich so weit. Auch wenn ich vor drei Wochen in Taucha schon den ersten Flug des Jahres gemacht hatte, hab ich erst heute wieder so richtig angefangen. Und das bei ordentlichem Seitenwind. Fluglehrer Bernd Naumann hatte den ersten Start noch selbst geflogen, aber beim zweiten und dritten war ich wieder voll mit drin. Rechte Fläche hängen lassen und ziehen, so kamen wir jedesmal auf rund 450m Ausklinkhöhe. Und tatsächlich, nach kurzer Zeit klappten Kurven und Kreise wieder halbwegs. Sogar die Platzeinteilung funktionierte trotz der ungewohnten Umgebung besser als ich erwartet hatte, auch wenn ich mich erst an die Orientierungspunkte des Platzes gewöhnen muss. Die Landungen waren einmal mehr so lala, besonder die letzte rummste ordentlich, weil ich beim Ausschweben den Knüppel nicht genug an den Bauch nahm und der Flieger aus anderthalb Metern höhe durchsackte. Krach – bumm – unten.
Nach acht Starts drehte der Wind derart, dass wir den Flugbetrieb einstellen mussten. Beim Einräumen kam ich ohne Umschweife zu meiner ersten LKW-Fahrstunde, doch wenn man einmal begriffen hat, dass der erste Gang hinten links liegt, fährt sich ein W50 auch nicht anders als ein IIIer Golf.

Alles in Allem – geiler Start in die Saison.