Neue Typen, neue Plätze…

Drei total abgedrehte Flugtage liegen hinter mir, und einmal mehr wird mir bewusst, wie verdammt glücklich ich mich schätzen kann, dass ich irgendwann die Kurve gekriegt und mit dem Segelfliegen angefangen habe. Ich habe – trotz der gerade mal anderthalb Jahre als Lizenzpilot – inzwischen nur durch die Fliegerei so viele interessante Menschen kennen gelernt, denen ich Abseits der Flugplätze nie begegnet wäre. Und seitdem ich auch noch beruflich mit der Fliegerei zu tun habe, kommt eine Geschichte zur anderen.

David hatte ich schon vor einiger Zeit über Facebook kennen gelernt. Ich glaube, Ausgangspunkt war ein Foto vom Tauchaer Bocian D-3685, das ich gepostet und auf das David reagiert hatte. Er hatte ebenfalls in Taucha seine Ausbildung absolviert, war dann aber berufsbedingt in den Westen gegangen. In den letzten beiden Jahren hat er eine Foka 4 wieder aufgehübscht und dazu einen geschlossenen Anhänger gebaut. Eine schöne Do-it-Yourself-Geschichte, die ich gerne im aerokurier erzählen wollte. Die Idee fand David gut und hat mich zu sich auf den Flugplatz nach Neumagen-Dhron eingeladen. „Und wenn Du willst, kannst Du sie natürlich auch fliegen…“ Was? Mit dem Angebot hatte ich nun wirklich nicht gerechnet, ist es doch nicht alltäglich, dass jemand seinen geliebten Flieger einfach so hergibt. Mag das bei einem Doppelsitzer immernoch irgendwie gehen, weil man da zusammen fliegen kann, ist es bei einem Einsitzer immer so eine Sache. Da gehört viel Vertrauen dazu…

So schlage ich am Donnerstag gegen 14 Uhr mit aerokurier-Praktikant Oliver im Schlepptau in Neumagen auf und da steht sie schon und funkelt mich an: Die Foka 4. Es gibt kaum ein Segelflugzeug mit einer vergleichbar schnittigen Silhouette, und ganz sicher gehört die Foka 4 zu den interessantesten polnischen Konstruktionen. Ein widerstandsarmer, sehr schlanker Rumpf, Schulterdeckerausführung und ein stark nach hinten geschwungenes Seitenleitwerk mit tief angesetzten Höhenleitwerk. Einfach unverwechselbar. Und die Foka 4 hat Segelfluggeschichte geschrieben: Bei der Segelflug-Weltmeisterschaft 1965 in Großbritannien errang der damals 24-jährige Jan Wróblewski mit diesem Typ den Weltmeistertitel, und zwar in der Offenen Klasse! Nie zuvor und nie danach ist das mit einem Standardklasse-Segler gelungen. Außerdem wurden auf der Foka 4 sieben Weltrekorde erflogen. Und damit durfte ich nun fliegen. Wahnsinn.

Zuerst ist allerdings Business angesagt. Genauer gesagt: Fotoshooting. Also nehme ich mir Zeit, um David und sein Flugzeug richtig in Szene zu setzen. Nach einer guten Stunde Geknipse in brütender Hitze – alle anderen anwesenden hatten sich konsequenter Weise in den Schatten diverser Tragflächen verkrochen – juckt es mich dann aber doch. Ich will fliegen! David zieht das Flugzeug zum Start, und hier offenbart sich eine erste Besonderheit der Foka: Mit montiertem Flächenrad läuft sie dem Auto stoisch hinterher, aber nicht etwa an der Schleppstange, sondern am Seil! Am Start angekommen, gibt mir David eine kurze Einweisung in die Marotten des Fliegers. Da gibt es eigentlich keine, außer, dass man im F-Schlepp den Knüppel gleich an den Bauch nimmt, damit sie von der Kufe hoch kommt und auf dem Rad rollt. Außerdem sei die Bremsklappenwirkung ordentlich, das Seitenruder hingegen unterdimensioniert. Nun gut. Bliebe noch die Herausforderung des Einsteigens. Wobei einsteigen natürlich Quatsch ist, denn eine Foka 4 zieht man sich an. Keine Chance für auch nur ein klein wenig umfänglichere Pilotenfiguren, um es mal vornehm auszudrücken. Die Schiebehaube ist natürlich auch so ein Schmankerl der Foka, die auch ihre Nachfolger Foka 5 und Cobra geerbt haben. Das Cockpit war für damalige Verhältnisse ziemlich modern, die liegende Position des Piloten wurde später zum Quasi-Standard der Leistungssegler. Im Pilz sind die wichtigsten Informationen zusammengefasst: Höhen- und Fahrtmesser, Funk, zwei Varios und ein Flarm-Display.

Aber nun soll es losgehen: Ich falte mich in das enge Cockpit, zurre mich fest und überprüfe, ob ich an alle Bedienelemente gut herankomme. Dann folgt der Foka-Griff: Linke hand an den rechten Haubengriff, rechte Hand an den linken und die Haube mit einem Ruck nach hinten ziehen, bis sie hörbar einrastet. Nu is zu. David grinst, offenbar ist mir meine Nervosität anzumerken. Konzentration auf die Aufgabe. Der Schleppilot – eine Morane wird mich in die Luft zerren – hatte mir vorher zwei Dinge gesagt: Erstens: Wenn er bis 100 Meter nach der Halbbahnmarkierung nicht abgehoben ist, soll ich ausklinken. Durch die Hitze ist mit einer hohen Dichtehöhe zu rechnen, daher diese Anweisung. Außerdem wir er mit einem Ruck anschleppen. Ok. Schließlich gab mir David noch einen sehr ernst gemeinten Rat: Wenn kurz nach dem Start was schief geht und ich ins Tal muss gibt es nur ein einziges landbares Feld. Ein nasses Feld. Die Mosel. Wirklich das gesamte Tal ist mit Weinreben zugepflastert, keine Chance für eine bruchfreie Außenlandung. Also ins Tal, ausrichten auf die Flussmitte und rein. Tolle Aussichten.

Das Seil wird straff und ich gebe das per Funk an die Morane durch. Die Foka nimmt Fahrt auf und schleift über die Kufe. Erst als ich den Knüppel wirklich an den Bauch nehme rollt sie leichter, das Tempo steigt und kurz vor der Halbbahnmarkierung kann ich sie in den Bodeneffekt ziehen. Die Morane ist kurz darauf in der Luft und steigt nur langsam höher. Ich bin froh, zumindest die erste Startphase überlebt zu haben, schon zieht der Pilot im Brummflieger den Schleppzug in eine knackige Kurve. Ach ja, die lärmsensiblen Neumagener… Mit zunehmender Höhe werde ich ruhiger, die Foka liegt gut in der Hand, nur merke ich schon jetzt, dass man beim Tritt ins Seitenruder mit einer Gedenksekunde rechnen muss. Ok, ist eben so. Aber ansonsten gibt es wenig Grund zum meckern.

Bei 800 Meter AGL klinke ich aus und nehme wieder Kurs auf den Flugplatz – wir sind ganz schön weit östlich gestiegen und ich muss zusehen, dass ich zurück komme. Eine Außenlandung mit `nem fremden Flugzeug kommt überhaupt nicht in Betracht! Leider ist thermisch überhaupt nichts los, die Luft trägt allenfalls mal ein bisschen, aber Steigen finde ich nicht. Ich verfeuere tatsächlich rund 400 Meter Höhe allein, um zum Platz zurück zu kommen, ohne auch nur ein bisschen Airwork zu machen, um den Flieger wirklich kennen zu lernen… Über dem Flugfeld angekommen, reicht die Höhe gerade noch für zwei, drei Runden über der Mosel, dann muss ich runter.

Die Platzrunde gerät eine deutliche Spur zu eng, so dass ich mit einer Umkehrkurve in den Landeanflug gehe. Vorsichtig taste ich mich an die Klappenwirkung heran, und bei voll ausgefahrenen Brettern sinkt die Foka wirklich ordentlich. Abfangen, ausschweben, aufsetzen – es bumst und knirscht, denn sofort geht der Flierger auf die Kufe und steht dementsprechend schnell. Ich schiebe die Haube zurück und bin froh, das mir unbekannte Flugobjekt bruchfrei zurückgebracht zu haben.

Als David am Flieger ankommt grinst er mich vielsagend an. „Na, wie wars? Fliegt gut, oder?“ Ja, kann man sich dran gewöhnen. Wenn nur das Seitenruder etwas mehr als Attrappe wäre! Ok, ganz so schlimm ist es nicht, aber im Querruder ist sie wirklich deutlich agiler.

Kurz nach 16 Uhr ist auch Davids Arbeitskollege Mario angekommen. Mario fotografiert hobbymäßig, und heute soll er die Foka „abschießen“. Schnell ist ein Schlachtplan ausgeheckt. Die eine Morane soll mich etwas östlich des Platzes wieder auf 800 Meter schleppen, Mario fliegt mit der zweiten Morane mit, aus der er dank geöffneter Haube gut fotografieren kann. Nach dem Ausklinken will ich gen Westen in die Sonne fliegen, die Morane soll dann etwas über die Foka steigen und meinen Kurs mit etwa 90 Grad kreuzen. So kann Mario den Segler perfekt von schräg vorne fotografieren und hat zudem die Sonne im Rücken.

Los gehts. Der Schlepp ist wieder sehr gut, aber die Morane hat in der Hitze spürbar Mühe, uns nach oben zu befördern. Eine Viertelstunde dauert es ganz sicher, bis wir oben sind, aber die Fotomaschine nutzt bereits den Schlepp für Formationsflug und Shooting. Kaum bin ich vom Seil frei, nehme ich Kurs auf die Sonne. Die zweite Morane fliegt Kreise um mich herum, per Funk  stimmen wir uns immerfort über das nächste Manöver ab. Es macht richtig Spaß, für so ein Fotoshooting das „Model zu fliegen. „Flieg doch mal `ne hochgezogene Fahrtkurve“, krächzt es aus dem Funk. „Kam das vom Boden?“, frage ich nach. „Jo!“. „Weiß denn auch der Motorflieger, was das ist??“, versichere ich mich. „ICH BIN AUCH SEGELFLIEGER!!“, kommt es von der Morane zurück. Ok, wäre das ja geklärt. Also anstechen, ziehen, Knüppel und Pedal nach rechts und rein in den Kreis. Zweimal das ganze, dann ist die Höhe nahezu verballert. Per Funk gebe ich durch, dass wir schluss machen.

Wieder am Boden klicken wir uns durch die Fotos, und es ist wirklich toll, was Mario von dem Flug mitgebracht hat. Das wird eine tolle Serie für den aerokurier. Und dass er das zum ersten Mal gemacht hat, das will ich gar nicht so richtig glauben… Auch Praktikant Oliver hat vom Boden aus einige tolle Aufnahmen gemacht, die die Foka mit Gleitschirmfliegern im Hintergrund zeigen. Als die Bilder gesichtet sind setze ich mich mit David für das Interview zusammen, und im Anschluss helfen wir noch, die Flieger in die Halle zu schieben. Ehrensache!

Am Ende des Tages bleiben zwei tolle Flüge mit einem schön restaurierten Flugzeug, Platz 16 auf meiner Liste und die Gewissheit, wieder sehr nette Fliegerkameraden kennen gelernt zu haben. Danke an die Neumagener für die Gastfreundschaft, die Motorpiloten für Schlepp und Fotokutscherei, Mario für die Fotos und natürlich David für das Vertrauen, mir sein „Baby“ anvertraut zu haben.

 

Mit der Kilo 6 in Kaufbeuren

Nur einen Tag später geht es gleich weiter mit der dienstlichen Fliegerei. Nach zwei Stunden Büroarbeit heißt es ab auf die Hahnweide, Kilo 6 anhängen und nach Kaufbeuren düsen. Hier steht eine Geschichte über Ilka Armitter auf dem Programm, die ich auf der AERO in Friedrichshafen kennen gelernt hatte. Irgendwie waren wir uns auf Anhieb sympathisch, nicht zuletzt, weil sie die Frage meines Kollegen Philipp Prinzing, ob sie Segelflugzeuge oder richtige Flugzeuge fliege, blitzschnell mit dem Schweige-Einhorn quittiert hatte. Ilka macht unter dem Namen „Flügelmacher“ Kunst mit dem Segelflugzeug und produziert außerdem Schmuck für Segelflieger. Auch diese Geschichte will ich im aerokurier erzählen, einfach aus dem Grund, weil ich fest davon überzeugt bin, dass dieses Magazin nicht wegen Geschichten über Flugzeuge gekauft wird, sondern wegen Geschichten über Menschen, die Dinge mit Flugzeugen tun.

Da ich am Freitag so spät eintrudele, rüste ich nicht mehr auf sondern beschränke mich auf die Arbeit. Heißt: Fotoserie von Ilka, wie sie ihren ganzen Kram in ihre Ka 6E fummelt. Dann ist noch ein kurzer Flug mit einem Lambada-UL zum Fotografieren angesetzt, aber die Fotos, die dabei heraus kommen, werden beschissen, weil ich mich wegen des engen Cockpits da drin mit dem 200er-Objektiv kaum bewegen kann. Am Abend gehe ich mit Ilka essen und mache mir einen Schlachtplan für meine Interviewfragen. Kennen deinen Gegner lautet auch hierbei die Devise. Das Interview selbst zieht sich dann bis 22.30 Uhr hin, und hitzebedingt hängen wir beide irgendwie in den Seilen, sodass das Berufliche schließlich dem Privaten weicht und wir über gott und die Welt quatschen. Und natürlich übers Fliegen.

Am Samstag stehen wir kurz nach 9 Uhr zum Briefing auf dem Flugplatz. Der LSVK hat mich zum Sonnenwendfliegen mit anschließender Grillparty eingeladen, und das lasse ich mir freilich nicht entgehen. Also zackig die Kilo 6 zusammengesteckt und raus auf den riesigen Militärflugplatz von Kaufbeuren. Nach zwei Viertelstunden-Platzrunden mache ich eine Pause und helfe beim Flugbetrieb mit. Dann juckt es mich angesichts aufziehender Cumuli doch nochmal, immerhin kann ich es kaum rechtfertigen, für eine halbe Stunde Flugzeit einen Discus 2b für einen ganzen Tag entführt zu haben. Also rein ins Cockpit und los. Anfangs ist es mühsam, aber es wird immer besser. Irgendwann reicht mir die Höhe, um mich auch ein bisschen vom Platz weg zu trauen – freilich immer im Gleitbereich. So richtig kann ich das Potenzial des Discus aber noch nicht einschätzen, denn ich bleibe sehr vorsichtig. Insgesamt werden es eine Stunde und 19 Minuten – die ich mit meiner ersten Asphaltlandung samt perfektem Einparkmanöver kröne. Minuten bevor uns das angekündigte Gewitter erreicht, ist der Discus abgerüstet und die Kaufbeurener Flieger stehen in der Halle. Gutes Teamwork eben.

Bei einem gemeinsamen Abend am Grill klingt ein toller Flugtag aus – angereichert mit einigen Lachern über Ilkas schräge Grimassen beim Flug, die meine GoPro in ihrem Cockpit eingefangen hat. Auch an die Kaufbeurener, insbesondere Ilka und Mario, einen herzlichen Dank für die Gastfreundschaft! So langsam wird meine Fliegerfamilie größer…

 

 

Solo mit dem Duo

Den Sonntag kürze ich jetzt ab. Gegen 12 Uhr rolle ich mit der Kilo 6 auf der Hahnweide ein, putze den Flieger und frage am Start, was noch so geplant ist. „Fliegen!“ heißt es da. „Ähm, ich würde mir der Einfachheit halber die Kilo 5 aus der Halle holen, da muss ich nicht rüsten“, sage ich bewusst beiläufig. Reinhard, unser zweiter Vorsitzender, grinst nur und meint trocken: „Dachte ich mir.“

Ein F-Schlepp reicht für zwei Stunden und zehn Minuten. Es ist wieder toll, dieses Dickschiff alleine durch die Luft zu jagen, schönes Airwork zu machen und eine gute Zeit zu haben. Die Landung geht direkt zur Halle, weil keiner mehr fliegen will. Mit dem kompletten Abkleben aller Spalte bekommt die Kilo 5 von mir noch eine Aerodynamikpflege, und mit dem Zuschieben der Halle gehen vier tolle Flugplatztage zu Ende.

Erinnerungen…

Angesichts der Tatsache, dass es bis zur nächsten BBSW noch gut zehneinhalb Monate sind, kann man schon ein bisschen wehleidig werden… Auf der anderen Seite weiß ich, dass sich die Vorfreude lohnt. Und um die Wartezeit etwas erträglicher zu gestalten, hat die liebe Babett das Video vom Abschlussbriefing hochgeladen. Ich hoffe, die Fluplatzkappele Stölln ist mir nicht allzu böse, dass ich ihren Segelfliegersong „Hier bin ich Mensch“ ein bisschen für die Heide angepasst habe… Bühne frei!

Runtergewaschen – aber warum?

Der vergangene Samstag ist irgendwie ein Lehrstück von mangelhaft ausgebildeter Selbstkontrolle. Über das Wetter derzeit braucht man ja nicht allzu viele Worte verlieren, es ist halt durch die Bank scheiße. Aber gut, immerhin log der Wetterbericht irgendwas von mäßigen Bedingungen. Also auf die Weide gegurkt und beim Briefing den Wunsch nach Duo-Fliegerei angekündigt. Der Twin sollte für die Schulung mit raus und noch ein Zweier-Discus. Nach einem ausführlichen Bodengutachten fiel der Entschluss gegen den Windenbetrieb, denn den nassen Platz hätten die Lepos wahrscheinlich völlig umgeackert. Und eine kaputte Grasnarbe ist echt ne Katastrophe. Also F-Schlepp.

Tatsächlich versuchen einige Strecken-Verrückte Bundesliga-Punkte zu erfliegen, aber es ist fraglich, ob die überhaupt die 100 Kilometer zusammen bekommen. Nachdem die ersten Starts raus sind, geht der erste Schauer über uns nieder. Flieger nass, Piloten nass, Platz nass. Genervte Gesichter. Dann wieder ein blaues, wobei eigentlich eher ein graues Loch. Die Schüler überlegen ernsthaft, ob sich F-Schlepps unter diesen Bedingungen überhaupt lohnen, und auch mancher Lizenzinhaber rechnet sich die Preise für die Platzrunden schön.

Nach einem Überprüfungsstart, den Fluglehrer Michael mit einem anderen Lizenzpiloten macht ,ist der Duo frei und ich raffe den hinteren Schirm raus, damit der nicht unkoordiniert durchs Cockpit fliegt. Als ich endlich fertig zum Start bin, ist der Himmel wieder dunkelfinster. Es wäre jetzt ein leichtes gewesen, mal Größe zu zeigen, das Seil auszuklinken und zu sagen, ich lasse es. Es ist klar, dass das nur eine Platzrunde wird, die mich wegen des F-Schlepps um die 30 Euro kostet. Von zehn Minuten Duo-Fliegen werde weder besser noch schlauer. Aber das Risiko, runtergewaschen zu werden, irgendwo zu stranden oder wegen des Regens oder der Windböen – Landung ist auf der 07, also mit Rückenwind angesetzt – noch richtig in die Scheiße zu geraten, sehe ich irgendwie nicht. Am Ende siegt die Fluggeilheit, wohl auch, weil am Vorwochenende auch kein Flugwetter war und der Bodenkoller zuschlägt.

Kaum losgerollt, bekomme ich die Quittung. Ich hebe den Duo ab, muss eine Böe aussteuern und datsche nochmal satt mit dem Reifen auf den Asphalt. Bereits nach wenigen Metern im Steigflug prasseln mir fette Tropfen auf die Haube. Die Sicht ist mies, aber noch reicht es ja, der Husky einfach stur hinterher zu fliegen. Dankenswerter Weise schleppt sie mich aus dem Schauer heraus ins zweite Tal südlich der Hahnweide. Bei 700 Meter AGL klinke ich aus und eiere im Trockenen meine Höhe ab. Es steigt natürlich gar nicht, mit konstant einskommafünf geht es abwärts. Aber hey, immerhin fliege ich Duo, und auf meinem Fliegerhorizont gibt es momentan nichts geileres. Aber nach kürzester Zeit ist die Höhe verflogen, und ich muss wieder voll durch die Sotte durch. Kaum wieder in der Platzrunde schifft es wie aus Eimern. Na klasse. Klatschnasse Flächen und Rückenwind, jetzt werden sich zwei Dinge zeigen: Erstens, ob ich mit solchen Bedingungen umgehen kann, zweitens, ob der Duo auch unter diesen Bedingungen die gutmütige Flugmaschine ist, die ich bei Sonnenschein kennen gelernt habe.

Die Haube ist voller Tropfen, die Sicht entsprechend beschissen. Der WInd schüttelt den Flieger durch und ich habe Glück, wenn ich ihn sauber runter bringe. Michael hatte noch gesagt, dass diese Bedingungen mit dem Duo kein Problem sind. Am Boden klang das noch ganz beruhigend, aber in 200 Meter Höhe und mit dem Landezwang im Nacken sieht alles ein bisschen Anders aus. Angst ist es nicht, aber Heidenrespekt vor dem, was vor mir liegt in Verbindung mit ein bisschen Selbstgeißelung angesichts der Dummheit, überhaupt gestartet zu sein. Aber jammern bringt nun nix, ich muss runter. Positionsmeldung, Fahrwerk raus, über der Weggabelung Kurs auf die Altbacher Schornsteine. Kurz darauf Kurve rechts und in den Endanflug. Die IAS stimmt, aber durch den Rückenwind ist insgesamt alles viel schneller. Dennoch gelingt der Endanflug erstaunlich gut, ich lasse mich vom Sauwetter nicht aus der Ruhe bringen sondern konzentriere mich auf das, was ich da tue. Abfangen, aufsetzen kurz vorm Asphalt und dann bis hoch zum Start rollen. Das Rausrollen aus der Bahn klappt mangels Fahrt nicht mehr, aber ich stehe zumindest nicht völlig beschissen in der Gegend rum. Die Kameraden schieben mich raus und der Flugtag ist für mich zu Ende.

Auch wenn ich mich bei diesem Flug mehr als einmal gefragt habe, was ich da eigentlich mache, wäre es gelogen, zu behaupten, ich würde es nie wieder so tun. Auch wenn alle Vernunft dagegen spricht ist der Drang, in die Luft zu kommen, eine schwer zu bändigende Macht. Ok, ich habs auch schon anders gehandhabt, beispielsweise, als mir bei der BBSW 2015 die eine Schraube vom Funkgerät abhanden gekommen war und ich nicht wusste, ob sie im Rumpf liegt. Da habe ich mich selbst einen Tag gegroundet um den Rumpf komplett zu durchsuchen. Am Ende war die Schraube wahrscheinlich nie dagewesen… Ein Wochenende zum abhaken, aber zumindest mit psychologischem Lerneffekt.

Und dann kam Anfang der Woche noch Post aus Aigen. Elisa hat Wort gehalten und mir „ein kleines Stück Blaník“ geschickt. Ich hatte keinen Plan, was das sein könnte, aber als ich den Umschlag öffne und mir ein Patch mit der unverkennbaren Silhouette entgegen fällt, da muss ich Grinsen wie mit nem Kleiderbügel im Mund. Als ich aber zum „1. Wfl. Geschw.“ recherchiere kapituliert selbt Google. Erst im Facebook-Chat löst Elisa das Rätsel auf. Es bedeutet 1. Windenflieger-Geschwader. Nunja, da muss man auch erstmal drauf kommen. Angeblich hätte ich mich als würdig erwiesen, den Patch zu tragen. Jedenfalls kann ich jetzt meine Fliegerkombi mit zwei neuen Patches dekorieren, denn der Chemtrail-Aufnäher muss ja auch irgendwo hin…

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Aus Liebe zum Blech

Irgendwie bin ich beim Schreiben dieser Zeilen noch völlig benommen von den Erlebnissen der letzten beiden Tage. Ob es daran liegt, dass ich mit nur zwei Starts knapp zwei Flugstunden auf einem der legendärsten Segelflugzeuge, dem LET 13 Blaník, ergattert habe, am wahnsinnigen Panorama des Ennstals in dem wir geflogen sind oder gar an der überaus reizenden Co-Pilotin, die mir dieses Erlebnis ermöglicht hat, da bin ich mir noch unschlüssig.

Bei der Recherche zum Interview mit der Kunstflug-Pilotin Yvonne Schönek bin ich auf deren Facebook-Profil auf eine gewisse Elisa Maria Bretterebner gestoßen, die auf ihrem Profilfoto mit einem Blanik posiert und sich als Yvonnes „Blutsschwester“ bezeichnet. Um Yvonne mit einer Ausgabe des Maiheftes zu überraschen, hatte ich mir von Elisa Yvonnes Adresse organisiert und darüber hinaus sind wir ins Quatschen über die Fliegerei gekommen. Auf meine Frage, woher denn ihre Blaník-Leidenschaft kommt, antwortete sie nur „Das ist eine seeeehr lange Geschichte, angefangen mit einem Tattoo auf meinem Fuß ;-)“ OK, damit war freilich mein Interesse geweckt, schon aus rein journalistischer Neugier. Die ganze Geschichte erzähle ich in der Augustausgabe des aerokuriers, aber ganz kurz hier schonmal die Auflösung: Elisa Maria Bretterebner ist es zu verdanken, dass der Blaník heute wieder fliegen darf. Nachdem bei einem Unfall in Ferlach, bei dem 2010 infolge eines Strukturversagens ein Blaník eine Tragfläche verlor und beide Piloten beim Absturz ums Leben kamen, von der EASA ein Startverbot erteilt wurde, setzte sie sich gemeinsam mit ihrem besten Freund, dem Blanix-Teamleader Kurt Tippl, dafür ein, dass ein Prüf- und Reparaturverfahren für den Blaník entwickelt und zugelassen wurde. Dies war mehr als Grund genug, nach Aigen im Ennstal zu fahren, die Geschichte für den aerokurier zu recherchieren und natürlich das Objekt ihrer Leidenschaft auch fliegerisch kennen zu lernen.

Berührungsängste mit Ostfliegern kenne ich freilich nicht – wer auf Bocian und Pirat gelernt hat, der weiß die Vorzüge des osteuropäischen Flugzeugbaus durchaus zu schätzen. Bisher beschränkte sich meine Erfahrung mit fliegenden Blechbüchsen allerdings auf einen einzigen Start im LET-23 Super Blaník, den mir die Kameraden vom Luftsportverein Lüchow-Dannenberg im vergangenen Jahr ermöglicht hatten. Und angesichts der Fünf-Minuten-Platzrunde damals ist „Erfahrung“ vielleicht auch etwas hoch gegriffen. Ich hatte drin gesessen und dreimal Knüppel und Pedale nach links bewegt, das wars.

Als ich am Freitag in Aigen in der Steiermark ankomme sehe ich schon vom Kasernentor des Militärflugplatzes aus das Objekt der Begierde auf der Wiese stehen. Aber wieso ist das Ding weiß? Ein Blechflieger gehört doch in Natufarben, also silbern, und vor allem nicht mit Violetten „Applikationen“ verunstaltet! Nunja… Nachdem ich den Wachsoldaten mein Anliegen erklärt habe, die aber nicht wirklich weiter wissen, klingelt ein Vereinskamerad Elisa an und kurz darauf kommt sie mir grinsend entgegen. Wir kennen uns nur über Facebook und Telefon, dennoch fällt die Begrüßung unerwartet herzlich aus. Flieger unter sich halt. Nur einen kurzen Smalltalk später stehen wir am Blaník, schieben den Bock in die Sonne und erledigen das Fotoshooting fürs Interview. Elisa vorm Blaník, Elisa aufm Blaník, Elisa unterm Blaník, Elisa im Blaník. Das volle Programm. „Passt so?“ fragt sie. „Jup, passt“, gebe ich zurück. „Also, gehen wir fliegen?“ Das ist die Frage, auf die ich gewartet habe.

Der Blaník ist wirklich ein außergewöhnliches Stück Segelflug-Historie. Wenn man den allgemeinen Quellen glauben darf, ist er ursprünglich für die Luftstreitkräfte der Warscheuer-Pakt-Staaten konzipiert worden. Die SAGA schreibt dazu: Die komplexe Auslegung mit Fowlerklappen und Einziehfahrwerk war eine Forderung der Militärs, die für die vormilitärische Pilotenauswahl ein „anspruchsvolles“ Flugzeug brauchten. So gingen dann auch ab 1958 ein grosser Teil der mehr als 2650 produzierten Exemplare an die sowjetische Militärsport-Vereinigung DOSAAF. Der Blaník wurde aber auch in grosser Zahl in den Westen exportiert und auch heute noch nach 55 Jahren ist er das zahlenmäßig meistverbreitete Segelflugzeug weltweit.“

In Ermangelung von Alternativen war er lange Zeit das einzige Muster zur Grundausbildung im Kunstflug, obwohl Anfangs wohl niemand so genau wusste, was das Gerät eigentlich abkann. Letztendlich dürfte hier auch einer der Gründe liegen, wie es zu dem oben genannten Unfall kommen konnte, denn die Struktur vieler Blaník dürfte eben durch allzu freimütiges Geturne Schäden an den Tragflächenholmen davongetragen haben. Wie auch immer, nach Prüfung und Verstärkung der neuralgischen Stelle darf der Blechkübel wieder fliegen – und Lady Violet, wie Elisa ihren Vereinsflieger aufgrund der fliederfarbenen Applikationen nennt, war der zweite, der wieder in die Luft ging.

Mir wird tatsächlich die Ehre zuteil, die Lady an die Hand zu nehmen und aufs Flugfeld zu führen. Das Bundesheer sorgt in Aigen tatsächlich für einen Rasen wie auf einem Golfplatz und mäht jeden dritten Tag die Pelle auf militärische Kürze. Am Start gibt mir Elisa ein kurzes Briefing: Ab 60 bis 65 km/h will er fliegen und kann durch sanften Zug am Knüppel leicht abgehoben werden. Die Fowlers bleiben beim F-Schlepp im Gegensatz zum Windenstart drin. Besonderheiten darüber hinaus? Keine! Mit meiner Polen-DoSi- und F-Schlepperfahrung scheint sich Elisa zufrieden zu geben, ihre Sorge gilt vorrangig der Tatsache, dass ich auch wirklich bequem sitze. Und das ist echt das geringste Problem. Das Cockpit allein ist schon cool und versprüht durch das ganze Blech und die Schrauben im Haubenrahmen Jagdflieger-Charme. Einfach außergewöhnlich. Das Seil ist straff und es geht los. Wir rollen der Piper Cub unspektakulär hinterher, dank des gelenkten Spornrades ist es kein Problem, dem Schlepper zu folgen. Mit leichtem Zug am Knüppel steigt er weg und ich lasse den Blaník im Bodeneffekt hinter der Cup herschweben. Als auch die Schleppmaschine abhebt geht es, dem Ennstal folgend, langsam auf Höhe. Meine reichlichen F-Schlepps in diesem Jahr zahlen sich aus, denn Elisa scheint mir voll zu vertrauen – und der Blanik macht es mir auch wirklich leicht. Wie ein Brett zieht er stoisch hinterher, zudem ist die Luft extrem ruhig.

Das Steigen der Piper ist nicht überragend, auf 1200 Meter AGL brauchen wir bestimmt eine Viertelstunde oder noch länger. Während des ganzen Schlepps bin ich von der Landschaft des Ennstals einfach überwältigt. Dazu scheint zwischen den dicken Quellwolken immer wieder die Sonne durch, es ist einfach ein Erlebnis für alle Sinne. Kaum sind wir frei, beginnt die Suche nach Thermik. Hier und da zupft es, aber so richtig rund wird das alles nicht. Elisa kennt freilich die Hausbärte und steuert ziemlich zielsicher einen Hotspot an. Der Pürgger Bart bringt tatsächlich was, und nachdem Elisa uns reingeflogen hat schallte es lapidar von hinten „Kümmer du dich drum, zentrieren kannst du bestimmt besser!“. Nunja. Also Hände an den Knüppel, Füße auf die Pedale und rein ins Karussell. Tatsächlich kreist der Blaník sehr stabil, aber im Gegensatz zu einem modernen DoSi wie dem Duo verlangt er schon deutlichen Krafteinsatz. Allerdings ist die Ruderabstimmung alles andere als Steinzeit, nach kurzer Zeit hat man den Dreh raus und hält den Faden unabhängig von der Lage in der Mitte. Wir erkämpfen uns an Ort und Stelle noch 200 Meter mehr Höhe, dann geht es ein bisschen auf Sightseeing-Tour. Die unmittelbare Nähe zum 2351 Meter hohen Grimming, von dessen Ostflanke wir vielleicht zwei Kilometer entfernt sind, fasziniert mich total, und Elisa und ich wechseln uns beim Fliegen ab, sodass der jeweils andere Fotos machen kann.

Nachdem wir am Pürgger Bart noch einmal Höhe getankt haben geht es ans Airwork. Heißt konkret: Langsamflug, Rollübungen, Trudeln. Im Langsamflug nimmt der Blanik einfach stoisch die Nase nach unten, holt sich Fahrt und gut ist. Die Rollübungen gelingen gut wenn man etwas Kraft ins Querruder legt und satt ins Pedal tritt. Dann heißt es Gurte festziehen. „Beim Einleiten zusätzlich zum Seitenruder den Knüppel an den Bauch“, instruiert Elisa. Also Nase hoch, Tritt ins rechte Pedal und Knüppel nach hinten. Der Blaník kippt sauber über die Fläche ab und rotiert, allerdings wird das ganze schnell zum Ei, weil ich zu früh ausleite. Oder genauer: Weil ich das Seitenruder nicht stehen lasse und er deshalb von selbst ausleitet. „Lass mal den Fuß drin, so kannst Du ihn sauber im Drehen halten“, schallt es von hinten. Nun gut. Als nochmal: Knüppel ziehen, Seitenruder, Knüppel durchziehen und die Erde fährt Karussell. Doch auch die zweite Trudelei ist aus ästhetischer Sicht verunglückt – was dem Spaß freilich keinen Abbruch tut. „Nimm dir nen festen Blickpunkt und zähl in Viertelumdrehungen mit, dann klappts.“ Und tatsächlich, nach ziemlich exakt einer Umdrehung fliegt der Blanik wieder horizontal geradeaus, und mit 3 g ist auch der Abfangbogen recht sauber. So turnen wir eine zeitlang herum, und die Stimmung im Cockpit ist super. Nur als es einen heftigen Schlag gibt herrscht kurz auch hinten Ruhe. Was ist los? Tatsächlich hat Lady Violet ihren Charakter gezeigt und im Abfangbogen mal eben von selbst das Fahrwerk ausgefahren. Nunja. So ist sie halt…

Irgendwann ist die Höhe verflogen und wir finden auch keine Thermik mehr. So kreisen wir uns langsam nach unten, fliegen noch ein paar Schleifen an einem Hang südwestlich des Platzes und gehen dann in die Platzrunde. „Anfliegen mit 90, Fowlerklappen voll setzen und dann mit den Bremsklappen den Anflug dosieren“, gibt Elisa Anweisung. Dann mache ich das mal! Und wirklich, der Blaník gleitet wie ein Brett stoisch nach unten, lässt sich auf den Punkt steuern, setzt butterweich auf und wir rollen perfekt in den Taxiway. Mein erster Blaníkflug: Ein echtes Erlebnis! Eine Stunde und 15 Minuten Spaß in bester Gesellschaft. Mein Job kann manchmal echt unerträglich hart sein…

Beim Einräumen erzählt mir Elisa Geschichten, die sie mit dem Blaník erlebt hat, unter anderem, wie sie eher zufällig bei einem Ziellandewettbewerb teilgenommen, den sogar gewonnen und schließlich eine Kiste Bier im Gepäckfach des Fliegers nach Hause gebracht hat. Tatsächlich ist Lady Violet nicht der einzige fliegende Metallbaukasten im Hangar der Flugsportgruppe Grimming. An der Wand hängen zwei weiter Blaník, einer als Ersatzteilspender, einer zum eventuell wieder herrichten. Und wären die Blaníxe nicht gerade auf einer Flugshow unterwegs, würden diese beiden Maschinen auch noch unter der Decke hängen. Fünf Blaník in einem Hangar – verrückt!

Am Samstag sind wir um halb elf wieder auf dem Flugplatz und starten zu einem weiteren Ausflug mit Lady Violet. Diesmal wird die Runde nur knappe 40 Minuten lang, aber es ist nochmal ein Erlebnis, unter Anleitung der Expertin die Bergkanten abzufliegen und dem Relief zu folgen, um dadurch dynamische Aufwinde abzugreifen. Und was immer man auch tut – der Blaník versucht ganz sicher nicht, seine Besatzung umzubringen. Ein zweites Mal fasziniert mich das Landen mit gesetzter Fowlerklappe, auch wenn ich am Boden etwas zu früh aufsetze und es eine Dienstagslandung wird. Nunja, da ist noch Potenzial. Kurz vor einem gewaltigen Regenguss haben wir die Flugzeuge in der Halle, und auch das Interwiew im Kasten. Am Abend helfen wir noch Andi, einem von Lisas Vereinskameraden, beim Zusammenpuzzeln seiner ASW 20, die zwecks Schwerpunktausgleich Blei in den Schwanz bekommen hat, sich dann aber weigerte, sich das Seitenruder wieder montieren zu lassen. Fünfmal Hirnschmalz, ostsdeutsches Improvisationstalent und sanfte Gewalt haben aber schließlich doch zum Erfolg geführt.

Für den Sonntag ist noch ein Ausflug mit dem UL geplant, mal gucken ob das Wetter es zulässt. In jedem Fall werde ich Aigen in der Gewissheit verlassen, hier wirklich liebe Fliegerkameraden kennen gelernt zu haben und mit Sicherheit wieder hierher zu kommen.

Und ich werde ganz ganz sicher nicht das letzte Mal Blaník geflogen sein. Stimmts, Elisa? 😉

 

Warum zum Henker…

…ist Segelfliegen nach wie vor eine Männerdomäne? Es dürfte wohl kaum einen Sport geben, in dem die Geschlechter so gleichberechtigt direkt gegeneinander antreten können. Lassen wir mal die Vorteile beiseite, die ein kleiner Rüssel beim Pinkeln im Flieger vielleicht bringt, so gibt es eigentlich nichts, was die Herren der Schöpfung beim Segelfliegen bevorteilt. Umso mehr frage ich mich, warum es Artikel wie diesen hier geben muss, der das Problem wunderbar auf den Punkt bring: Es gibt einfach zu wenig Frauen im Segelflug. Aus diesem Grund freut es mich, dass Jovana Džalto mit ihrem Frauensegelflug-Blog ihr Hobby aktiv in die Öffentlichkeit bringt. Weiter so! Mögen sich viele Damen an Ihr ein Beispiel nehmen und ihren Hintern in die Luft bewegen!