In dieser Rubrik werde ich Fachbegriffe, die in meinem Blog auftauchen, kurz erläutern. Sollten unklare Wörter fehlen, bin ich für jeden Hinweis dankbar. Die Rubrik wird step by step erweitert.
Arbeitshöhe, die
Distanz zwischen Erdboden und oberster Grenze der nutzbaren Thermik.
Blubbern, das
Leichte Thermik, die man zwar irgendwie spürt, aber meist zu schwach ist, um einzukreisen.
Box, die
Würfelförmiger Luftraum mit einer Kantenlänge von 1000 Metern, in dem ein Segelkunstflieger sein Programm unterbringen muss. Verlassen der Box wird mit Punktbzügen bestraft. Sauberes Positioning innerhalb der Box wird von den Judges wohlwollend zur Kenntnis genommen.
CAVOK
Meteorologische Abkürzung für ceiling and visibility okay. Voraussetzungen dafür sind eine Bodensicht (Horizontalsicht) 10 km oder mehr, keine Wolken unter 5000 Fuß oder der höchsten minimum sector altitude, MSA, falls diese höher ist, keine signifikanten Wettererscheinungen (Niederschlag, sichtbehindernde meteorologische Erscheinungen wie Dunst, Rauch oder Staub etc.) und keine Gewitterwolken (Cumulonimbus) und keine Wolken der Art Cumulus congestus, in der Luftfahrt als Towering Cumulus bezeichnet, unabhängig von deren Untergrenze. Für Sichtflieger eigentlich perfekte Bedingungen, für Segelflieger eher mittelmäßig, da sich aufgrund fehlender Wolken Thermik nicht wirklich erkennen lässt.
Deppenwerfen, das
Nicht ganz erntzunehmende Bezeichnung für Fallschirmspringen. Entstanden aus der Einschätzung, dass man ne totale Macke haben muss, um aus einem intakten Flugzeug zu springen.
Deppenwerfer, der
Umgangssprachliche bezeichnung für den Piloten eines Flugzeuges, dass Fallschirmspringer absetzt.
Fliesenleger-Anflug, der
Unter Kunstfliegern verbreitete Bezeichnung für einen Anflug mit sehr hoher Geschwindigkeit. Konkret: Kacheln bis zum Boden.
F-Schlepp, der
Abkürzung für Flugzeugschlepp. Bei dieser Startart wird das Segelflugzeug von einer Schleppmaschine auf die notwendige Ausklinkhöhe gebracht. Nach dem Startcheck wird das rund 50 Meter lange Schleppseil in die Bugkupplung des Seglers eingeklinkt und die Motormaschine rollt zum Straffen an. Ist das Seil gestreckt, gibt der Motorpilot Vollgas und beschleunigt bis zum Abheben. Der Segler hebt sobald es die Geschwindigkeit zulässt vom Boden ab und schwebt hinter der (meist) noch rollenden Motormaschine her. Sobald diese abgehoben ist, folgt der Segler genau dem Kurs der Schleppmaschine. Ist die Ausklinkhöhe erreicht, wackelt der Motorpilot dreimal mit den Flächen und der Segler klinkt aus. Das Schleppflugzeug geht daraufhin mit gedrosselter Motorleistung in den Sinkflug und kehrt zum Flugplatz zurück.
F-Schlepp-Kupplung, die
Auch Bugkupplung, Seilkupplung am Bug des Flugzeugs für die Aufnahme des Schleppseils bei Starts hinter einem Motorflugzeug. Nicht alle Flugzeuge sind damit ausgerüstet, jedoch können die Typen, die über keine F-Schleppkupplung verfügen, meist auch an der Schwerpunktkupplung im F-Schlepp starten.
Höhenruder, das
Das Höhenruder befindet sich horizontal am Heck des Flugzeugs und steuert dessen Bewegung um die Querachse. Die Ansteuerung erfolgt durch Ziehen (Bewegung zum Körper hin) und Drücken (Bewegung vom Körper weg) des Steuerknüppels. Drückt man, bewegt sich das Höhenruder nach unten und verleiht dem Schwanz des Fliegers erhöhten Auftrieb. Dadurch kippt die Schnauze nach unten. Zieht man am Knüppel, bewegt sich das Höhenruder nach oben, der Schwanz wird nach unten gedrückt und die Nase hebt sich.
Kullerbier, das
Bier gilt auf Flugplätzen (und nicht nur dort) als Währung für alles mögliche. Ein Kullerbier ist immer dann fällig, wenn ein Pilot in seinem Flieger Platz genommen, sich angeschnall und seinen Startcheck runtergeleiert hat, in der Vorfreude auf den Flug die Sporrnkuller jedoch völlig vergessen hat. Dankenswerter Weise rettet einen der wachsame Blick von Flugleiter und Starthelfer zumeist vor einem Start mit dem Anhängsel am Schwanz, durch das sich aufgrund der veränderten Schwerpunktlage äußerst gefährliche Flugzustände ergeben können. Zur Strafe ist dann eine Kiste bier fällig. Das Kullerbier. Vergessen mehrere Piloten im Laufe eines Tages ihre Kuller, ist der Kühlschrank im Vereinsheim zeitnah vollgekullert.
Kunstflug, der
Laut EASA-Definition gilt als Kunstflug „jedes absichtliche Manöver in Form einer abrupten Änderung der Fluglage eines Luftfahrzeugs, eine abnorme Fluglage oder eine abnorme Beschleunigung, die für einen normalen Flug oder für die Unterweisung für Lizenzen oder Berechtigungen außer der Kunstflugberechtigung nicht notwendig sind“. Jenseits des Bürokratentums ist Kunstflug ein sporliche Facette des Segelfluges, bei der es darum geht, vorgegebene Programm so exakt wie möglich zu fliegen. Jede Abweichung wird von Schiedsrichtern mit Punktabzug bestraft.
Objekt, das
Einerseits sehr abwertende Bezeichnung für Manches Flugzeug, wo einem schlicht die Worte fehlen, andererseits vor allem im Osten der Begriff für die Vereinsgebäude wie Clubheim, Werkstätten, Hallen etc. Klassisch verwendet im Satz: Ich fahr mal ins Objekt.
Spornkuller, der
Kleines Rad, dass am Schwanz von Kunststoffsegelflugzeugen befestigt werden kann und dem Rangieren am Boden dient. Muss vor dem Start unbedingt entfernt werden, da sich sonst der Schwerpunkt gefährlich nach hinten verschiebt. Vergisst es der Pilot und wird vom Starthelfer darauf hingewiesen, ist ein Kasten Bier fällig. -> Kullerbier
Querruder, das
Die beiden Querruder befinden sich außen an den hinteren Kanten der Tragflächen und steuern die Bewegung des Flugzeugs um seine Längsachse (Rollbewegung). Ihre Länge ist von Typ zu Typ unterschiedlich, bewegt sich aber zwischen 1/5 und 1/4 der Länge der Tragfläche. Gesteuert werden sie durch die Bewegung des Steuerknüppels nach links bzw. rechts. Die Ansteuerung erfolgt gegensinnig. Dass bedeutet, dass sich ein Querruder nach oben und das andere nach unten bewegt und umgekehrt. Wird der Steuerknüppel nach links bewegt, klappt das linke Querruder nach oben und das rechte nach unten. Dadurch erzeugt die rechte Fläche mehr und die linke weniger Auftrieb und das Flugzeug “rollt” nach links um seine Längsachse. Bewegt man den Knüppel nach rechts, bewegen sich die Ruder umgekehrt und der Flieger “rollt” nach rechts.
Bei Querruderausschlägen ist zu beachten, dass der Flügel, der mehr Auftrieb erzeugt, auch einen höheren Widerstand hat. Das macht sich dadurch bemerkbar, dass beim Knüppelausschlag nach links die Nase des Flugzeugs nach rechts schiebt, also eine leichte Drehung um die Hochachse nach rechts einsetzt. Diese Eigenschaft bezeichnet man als negatives Wendemoment. Durch einen gleichsinnigen Seitenruderausschlag in die Richtung, in die man den Knüppel bewegt, kann man dem entgegensteuern.
Schwarze Werkstatt, die
Werkstatt, in der die Fahrzeugtechnik des Vereins gewartet wird.
Schwerpunktkupplung, die
Seilkupplung an der Unterseite des Rumpfes in der Nähe des Schwerpunktes. Diese Kupplung wird zum Einklinken des Schleppseils beim Windenstart verwendet. Die Kupplung besteht aus einem arretierten Haken, der nach hinten offen ist, und einem beweglichen Ring. Zum Einklinken des Seils zieht der Pilot an der Ausklinkvorrichtung und bewegt damit den Haken zum Rumpf hin. Der Starthelfer führt das Seil in den Ring ein und gibt dann das Zeichen, den Ausklinkgriff wieder loszulassen. Daraufhin schnappt der Haken in seine ursprüngliche Position und das Seil sitzt fest. Während des Starts vergrößert sich der Winkel zwischen Flugbahn und Seil sukzessive und drückt dabei den Beweglichen Ring nach hinten. Bei einem Winkel von etwa 90° gibt der Ring den Haken frei und das Seil rutscht nach hinten aus der Kupplung. Zur Sicherheit betätigt der Flugzeugführer noch dreimal die Ausklinkvorrichtung um sicher zu gehen, dass das Flugzeug wirklich frei ist.
Seitenruder, das
Das Seitenruder ist am Schwanz des Flugzeugs vertikal angebracht und steuert die Drehung des Flugzeugs um seine Hochachse (Gierbewegung). Es wird über die beiden Pedale im Fußraum angesteuert. Beim Tritt in das linke Pedal bewegt sich das Seitenruder nach links und das Flugzeug dreht gegen den Uhrzeigersinn um seine Hochachse. Tritt man in das rechte Pedal, dreht es analog dazu im Uhrzeigersinn.
SKP, der
Abkürzung für Startkontrollpunkt. Der SKP ist in vielen Ost-Vereinen ein zum mobilen Tower umgebauter LKW. Von dort aus überwacht der Flugleiter den gesamten Flugbetrieb. Mittels Funkgerät kann er Kontakt zu allen auf der Platzfrequenz aktiven Funkgeräten aufnehmen. Darüber hinaus steht er über ein Feldtelefon, via Handy oder Funk mit dem Windenfahrer in Verbindung und gibt Anweisung zum Beginn eines Schleppstarts bzw. für Korrekturen bezüglich der Schleppgeschwindigkeit.
Neben dieser Technik sind im SKP oft allerlei für den Flugbetrieb notwendige Dinge untergebracht. Dazu gehören beispielsweise Erdspieße zum Sichern von abgestellten Flugzeugen, Gewichte zum Trimmen, Werkzeug, Feuerlöscher und Sanitätsmaterial.
Startwinde, die
Die Startwinde ist die Kraftquelle für die meisten Segelflugstarts. Meist ein auf einem LKW montierter Aufbau mit einem starken Benzin- oder Dieselmotor und einer Kabine für den Windenfahrer. Das Getriebe dieses Motors ist mit einer Achse verbunden, an deren beiden Enden je eine Seiltrommel mit Stahl- oder Kunststoffseil angebracht ist. Über eine Kupplung kann die Kraft auf eine der Trommeln geleitet werden. Dieses Stahlseil wird quer über den ganzen Platz bis zum Startpunkt gezogen. Dort wird es nach dem Startcheck in die Schwerpunktkupplung des Flugzeuges eingehängt. Gibt der Flugleiter dem Windenfahrer den Startbefehl, startet dieser den Motor und zieht das Seil langsam straff. Dann gibt er Vollgas und zieht das Seil mit hoher Geschwindigkeit ein. Dabei beschleunigt das Flugzeug und steigt vom Platz weg. Nach und nach nimmt der Windenfahrer das Gas immer weiter zurück, bis das Seil bei einem Winkel von etwas mehr als 90° zum Boden von allein aus der Kupplung rutscht. Kurz darauf wird das Seil wieder mit Vollgas ganz aufgespult. Für Notfälle, in denen die Ausklinkvorrichtung am Segler nicht funktioniert, ist die Winde mit einer Seilkappanlage ausgestattet, die das Seil blitzschnell durchtrennen kann.
Thermik, die
Als Thermik bezeichnet man den Vorgang, bei dem Sonnenstrahlen die Erde und die Luft darüber erwärmen, worauf hin die Luft aufsteigt. Hat die aufsteigende Luft genug Energie um das Eigensinken des Segelflugzeugs zu kompensieren, verliert es beim durchfliegen der Luftmasse keine Höhe. Ist die Thermik noch stärker, steigt das Flugzeug. Um die meist lokal begrenzten Aufwinde, die auch als Bärte bezeichnet werden, optimal auszunutzen, fliegt man darin so lange Kreise, bis man die gewünschte Höhe erreicht hat oder die Steigwerte nachlassen.
Die zu erwartende Thermik wird zumeist im Segelflugwetterbericht vorhergesagt. Über die Präzision er Vorhersagen schweige ich mich an dieser Stelle aus…
Trimmung, die
Die Trimmung bezeichnet allgemein eine Vorrichtung, mit der die für einen stabilen Flugzustand erforderlichen Ruderkräfte auf Null gebracht werden können. Ein Segelflugzeug wird üblicherweise so ausgetrimmt, dass es den richtigen Winkel für seine Normalgeschwindigkeit einnimmt.
In vorübergehenden Flugzuständen wie z. B. im Schnell- oder Langsamflug kann die Trimmung aber auch verwendet werden, um die vom Piloten aufzubringenden Ruderkräfte zu verringern und so die Steuerbarkeit des Flugzeuges zu verbessern. Bewerkstelligt wird dies durch einen Trimmhebel, der ein Trimmruder am Höhenruder betätigt. Wird der Hebel nach vorn geschoben, bewegt sich das Trimmruder nach oben und erzeugt am Höhenruder einen Abtrieb. Dieser drückt das Höhenruder nach unten und die Nase des Fliegers senkt sich (die Flugbahn wird steiler). Zieht man den Hebel nach hinten, bewegt sich das Trimmruder nach unten und erzeugt am Höhenruder Auftrieb. Der Auftrieb drückt das Höhenruder nach oben, der Schwanz des Flugzeugs senkt sich und die Nase geht geht nach oben (die Flugbahn wird flacher).
Trudeln, das
Als Trudeln bezeichnet man einen Flugzustand, bei dem die Strömung an einer Tragfläche komplett abgerissen ist. Dabei dreht sich das Flugzeug ähnlich wie ein fallender Ahornsamen um die eigene Achse und verliert schnell an Höhe. Einleiten kann man das Trudeln, indem man im Langsamflug schlagartig ein Seitenruderpedal voll durchtritt. Dadurch dreht das Flugzeug zuerst um seine Hochachse und der Flügel auf der Kurveninnenseite verliert gegenüber der Luft so viel an Geschwindigkeit, dass der Auftrieb komplett zusammenbricht und er sofort nach unten Fällt. Dieser Rolleffekt wird noch dadurch verstärkt, dass am äußeren Flügel aufgrund der Geschwindigkeitszunahme der Auftrieb ansteigt. Die Beschleunigungskräfte beim Trudeln selbst sind vergleichsweise Harmlos, aber durch die schnelle Drehung wird man ordentlich durchgeschüttelt. Ausgeleitet wird das Trudeln nach der Standardmethode: 1) Seitenruder voll entgegen der Drehrichtung ausschlagen und warten, bis die Drehung aufhört; 2) Höhenruder nachlassen und kurz warten, damit sich dort wieder normale Strömungsverhältnisse aufbauen können; 3) Ruder in Neutralstellung bringen; 4) sanft Abfangen
Vor allem beim Abfangen treten recht ordentliche Beschleunigungskräfte auf.
Weiße Werkstatt, die
Werkstatt, in der die Flugzeuge gewartet werden.
Tja Lars,
das mit dem Trudeln hast Du ja gut geübt 😉
Von unten sah das ganz gut aus….
Also ab und an beim Flugspiel aufpassen und nicht den Theorieunterricht versäumen ;-))))))