Geradeausflug, Windenschlepp und Außenlandung

7.45 Aufstehen, und das zum Sonntag… Gar nicht meine Baustelle! Aber nichts zu machen, Punkt neun sollte ich wieder zum Theoriekurs im Fliegerclub Taucha erscheinen. Thema: Fluglehre. Dazu gehört im Prinzip jeder mögliche (und unmögliche) Zustand, den ein Segelflugzeug im Flug erreichen kann. Los gings mit den grundlegenden Flugmanövern wie Geradeausflug, Kurvenflug, Einsatz von Seiten-, Höhen- und Querruder. Dann gings weiter mit dem Fliegen in der Platzrunde. Insbesondere die Meldungen, die vom Piloten an bestimmten Punkten über Funk an den Flugleitstand durchgegeben werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten, erinnern schon an professionelle Fliegerei. Kurz vor dem Start hört sich dass dann in etwa so an:

„Haube geschlossen und verriegelt, Trimmung neutral, Bremsklappen eingefahren, Besatzung angeschnallt, alle Ruder frei und beweglich.“

Wenn dann die Startfreigabe kommt und der Windenfahrer Gas gibt, gehts ab nach oben. Theoretisch zumindest. Danach waren die möglichen Startarten Windenschlepp und Flugzeugschlepp mit den jeweiligen Besonderheiten dran. Vor allem beim Windenstart erfordert ein plötzlicher Seilriss (in Taucha schon einige Male vorgekommen) entschlossenes und schnelles Handeln, damit der Flieger nicht wie ein Stein auf den Boden fällt. Im Anschluss folgten Landung, anormale Fluglagen (Langsamflug, Abrutschen und Trudeln) und die Grundlagen des Thermikfluges. Zitat des Fluglehrers: „Motorpiloten fliegen mit dem Motor, Segelflieger mit dem Hirn.“ Es Bedarf schon einer reichlichen Portion Wissen und Cleverniss, das Segelflugzeug von einer Thermkiströmung zur nächsten zu steuern, um die im Gleitflug verlorene Höhe durch kreisen im Aufwind wieder zu gewinnen.

Der letzte Punkt auf der Tagesordnung war die Außenlandung. Ab und zu kommt es durchaus vor, dass plötzlich keine Thermik mehr im Fluggebiet zu finden ist und man beständig an Höhe verliert, der eigene Flugplatz aber noch etliche Kilometer entfernt ist. Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als sich irgendwo am Boden eine geeignete Fläche zu suchen und den Flieger in den Dreck zu setzen. Danach werden über Funk oder Handy die Vereinskameraden gerufen, die einen via Hänger nach Hause transportieren. Ehrensache, dass dafür wenigstens ein Kasten Bier gesponsert wird. Fluglehrer Rolf Barthel hat das in seinen mehr als 30 Jahren Segelfliegerzeit schon des öfteren erlebt. Einmal direkt auf einem Acker neben der Kneipe gelandet, die dummerweise auch noch geschlossen hatte. Viel schlimmer allerdings die Landung nur vier Kilometer vom eigenen Platz entfernt, quasi auf Sichtweite der Kameraden. 200 Meter mehr an Höhe und er hätte es geschafft. Hätte.

Bei aller Begeisterung, die mich so langsam packt, bleibt immer noch ein Wermutstropfen: Da ich noch nicht geflogen bin weis ich nicht, wie meine lädierten Ohren auf die Windgeräusche und die dauernden Druckunterschiede im Flieger reagieren werden. Hoffentlich lässt sich das mit Ohrenstöpseln regeln… Wenn nicht wärs scheisse 😦

Ein Kommentar zu “Geradeausflug, Windenschlepp und Außenlandung

  1. Viel Spaß und Erfolg bei der Ausbildung, mache selber gerade PPL-A und kann nur sagen, das früh aufstehen (musste heute auch exakt um viertel vor acht aus dem Bett) lohnt sich.

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