Bodenturnen und zwei glückliche Fluggäste

Oldtimertreffen in Perleberg. Großes Spektakel bei den Oldtimerfreunden, direkt neben dem Flugplatz auf dem ehemaligen Militärareal. Die Chance für uns, ein bisschen die Werbetrommel zu rühren. Also die Else hingezerrt, zusammengesteckt, Pavillon drüber und in den Plastestuhl gelümmelt. Erfahrungsgemäß dauert es eine Zeit, bis Besucher von alleine zum Stand kommen. Sichere Distanz wahren, erstmal gucken – klar, so ne LS1 mit ihren gewaltigen 15 Metern Spannweite (Achtung, Ironie!) schüchtert schon ein.

Erst gegen Mittag kommt der ganze Spaß richtig in Gang, regelmäßig umringen Gruppen von Besuchern den Flieger und lassen sich das Cockpit und die Steuerung erklären. Interessanter Weise ist die LS1 auf einem Oltimertreffen gar nicht so falsch, mir ist neulich das Lachen aus dem Gesicht gefallen, als ich im Bordbuch das Baujahr 1969 gelesen habe. Die Gurke ist echt 16 Jahre älter als ich – und noch drei Jahr älter als unser Pirat und viele der DDR-Oldtimer, die an diesem Tag so über das Treffen rumpeln.

Schließlich umringt uns eine Gruppe junger Prignitzer, vielleicht Anfang 20. Während die Jungs sich eher zurückhaltend geben, scheinen die Mädels weniger Scheu zu haben. Tatsächlich lassen sich die beiden mit gutem Zureden zu Ihrem Glück bewegen, und die Gruppe setzt sich in Richtung Flugfeld in Bewegung. Auch ich lasse mich am Stand zwischenzeitlich von Felix ablösen und gucke zum Start. Als die erste Passagierin wieder aus dem Flieger steigt und die Obligatorische Frage „Und?“ mit zwei nach oben gereckten Daumen quittiert ist klar: Alles richtig gemacht. Auch Madame zwei lässt sich von Bernd ganz entspannt durch die Luft kutschen und steigt mit einem zufreidenen Gesicht aus.

Im Anschluss mache ich zwei Gästeflüge, den ersten mit Andreas, einem Brandenburger, der zum gucken aufs Oldtimertreffen gekommen ist und sich von mir hat belatschern lassen, einfach mal ins Flugzeug einzusteigen. Der Start ist untenraus zwar ganz schön lasch, aber wir kommen trotzdem auf 420 Meter Höhe. In bester Reisebegleitermanier mache ich einen kurzen Sightseeing-Flug, vor allem über dem Oldtimertreffen kreisen wir mit ordentlich Schräglage, damit mein Gast gut fotografieren kann. Nach sieben Minuten sind wir wieder unten, und ich unterschreibe die dritte Urkunde an diesem Tag für einen mutigen Mitglieger. Schließlich folgt noch ein siebenminütiger Gästeflug, der wieder für ein zufriedenes Gesicht sorgt.

Zurück am Stand kommt es zu einer Begegnung, die ich wohl nie vergessen werde. Mit zwei Herren mittleren Alters komme ich ins Gespräch, erkläre viele Details rund ums Segelfliegen. Irgendwie komme ich dann auf den Sternmotor, der um die Ecke auf nem Anhänger steht. „Der gehört uns“, klärt mich einer der beiden auf. „Wir haben den mal über Kontakte bekommen und auf nen Anhänger montiert.“ Ich frage nach, was man mit einem Antonow-Sternmotor mit neun Zylindern, 30 Litern Hubraum und 1000 PS auf einem Anhänger macht. Die Antwort darauf hätte konsequenter nicht sein können: „Na an!“ Muss man nicht verstehen, war aber eine urkomische Situation.

Um 18 Uhr verschwindet die Else total verstaubt im Anhänger und wir machen feierabend. Fünf Gästeflüge insgesamt, bisschen was für die Vereinskasse und ein schöner Tag. Es hat sich gelohnt.

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Erklärbär und Else am Stand. Man beachte das verdammt coole T-Shirt.
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Ein Schwezow ASch-62 auf einem Anhänger montiert. „Und was macht man damit?“ „Na an!“
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Viele der Cockpitinstrumente der An 2 finden sich im Bedienpult des Motors wieder.

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