Streit mit meiner Neuen…

…anders kann man das, was am zweiten Flugtag des vergangenen Wochenendes abging echt nicht beschreiben. Ich machs kurz: Mein Fluglehrer Uwe war der Meinung, nach sieben Starts auf der Mistral sei es noch ein wenig früh, um gleich den 50km-Streckenflug zu machen. Zudem fehlten ja noch die drei Ziellandungen zur Überprüfung der Überlandflugreife. Also hieß es, den Flieger dreimal in einem definierten Landefeld von um die 20 Metern Länge in den Boden zu rammen. Sollte hinhauen, dachte ich in meiner Großkotzigkeit, massiv angepisst darüber, dass ich die Cumulanten am Himmel nicht dafür nutzen konnte, die letzte große Hürde vor der Lizenzprüfung zu nehmen. Nunja…

Rein in die Semmel, dieses Mal die zweite Mistral. Und gleich der Verdacht, dass hier irgendwas nicht passt. Kurzum: Ich saß drin wie der Affe auf dem Schleifstein. Totale scheiße. Schon im Auto hasse ich das wie die Pest, wenn ich mich nicht einigermaßen bequem UND aufrecht hinsetzen kann. Aber das hier war die reinste Katastrophe. Und dabei hatte ich am Vortag so unfassbar gut gesessen. Was war hier anders? Nunja, die Annahme, dass sich das im Flug schon eindengelt war ne fatale Fehleinschätzung mit der Konsequenz, dass ich nach dem Start alle Aufwinde stehen ließ und quasi nur damit beschäftigt war, den Schmerz im Lendenwirbelbereich zu ignorieren, ne kurze Platzrunde zu fliegen und die Schüssel wieder auf die Erde zu wammsen. Selten bin ich so angepisst aus einem Flugzeug gestiegen. Auch der Zweite Versuch endete trotz dickem Rückenkissen mit dem Vorsatz, nie wieder in diese Krücke einzusteigen – zumal ich die Landung total versemmelt hatte.

Während mich bei den ersten beiden Flügen Dennis beaufsichtigt hatte, der kurz vor dem Abschluss seiner Fluglehrerausbildung steht, übernahm Uwe dann wieder und wie mich an, einfach drei saubere Platzflüge zu machen und ordentlich hinterm Landezeichen aufzusetzen. Allem Ärger zum Trotz bin ich dann doch wieder eingestiegen, habe mir den Fallschirm irgendwie auf halbacht geklemmt, so dass es einigermaßen ging, und meinen Startcheck runtergeleiert. Kurz vorher hatte ich dankenswerter Weise bemerkt, dass ich wieder mal vergessen hatte, die Spornkuller zu entfernen, was freundlicher Weise mein Fluglehrer übernahm. Also wieder hoch und in die Platzrunde eingefädelt. Im Gegenanflug drehte ich ein paar Kreise und beobachtete nebenbei, wie Tessis DG 300 aus der Landebahn gezerrt wurde. Ich wollte warten, bis die Bahn wirklich frei ist, um eine ordentliche Ziellandung zu machen. Als der Flieger schließlich im Rückrollstreifen angekommen war durchfuhr mich ein Schreck: der Höhenmesser log noch irgendwas um die 170 Meter, und das ein ganzes Stück weg von der Ausgangsposition. Nunja, gestreckter Galopp an den Platz ran, Landemeldung und die Hoffnung, dass Uwe vielleicht nicht ganz so genau hingesehen hatte. Aus einem kurzen Queranflug zog ich in 100 Metern gleich eine Kurve um 150 Grad, um direkt auf die Landebahn einzudrehen. Fahrt korrigieren – am Vortag war ich aufgrund des böigen Windes stets zu schnell angeflogen – und die Klappen vorsichtig raus. Die Sinkrate passte, den Blick fest aufs T. Abfangen, Ausschweben und runter. Bisschen krachig, aber eigentlich ok. Zufrieden stieg ich aus und wartete auf meinen Rückholer.

Der Anschiss kam prompt, weil Uwe natürlich alles  genau gesehen hatte. Kleinlaut versprach ich Besserung und verkrümelte ich wieder in den Flieger. Zweiter Start, dieses Mal mit ordentlicher Platrunde und einem deutlich saubereren Landeanflug. Nahezu perfekt ließ ich die Mistral auf das Lande-T zuschweben, korrigierte leicht die Richtung und fing vorsichtig ab. Warum ich dann die Klappen wieder einzog ist mir ein Rästsel, jedenfalls stieg der Flieger wieder leicht weg, was mich zu meinen ersten Schreikrampf trieb. Als ich mit meinem Flugzeug bestimmt 30 Meter hinter dem T auf dem Boden aufschlug brach alles aus mir raus, ich Brüllte das Cockpit zusammen, beschimpfte das Flugzeug als untaugliche Mistgurke und sprang wutentbrannt ins Freie. Eigentlich ärgerte mich nur meine eigene Unfähigkeit.

Zurück am Start wollte ich schon Schluss machen und Uli seine drei Zeillandungen machen lassen, aber Uwe meinte lediglich, die sei „etwas weit“ gewesen, aber nicht „so weit, dass man sie nicht werten könne“. Nunja. Aus der Cockpitperspektive sah das anders aus… Also nochmal rin in die Kartoffel, 300 Meter, Platzrunde und runter das Ding. Und zwar wirklich auf den Punkt. „Geht doch, du Miststück“ brüllte ich mein Flugzeug nochmal versöhnlicher an. Übung abgeschlossen, bereit zum Streckenflug.

Und bevor noch einmal einer ne verunglückte Landung von mir kritisiert, erinnere er sich an folgendes Video und rufe sich ins Gewissen, dass es noch schlimmer geht!

http://www.bild.de/news/inland/notlandung/scharfe-landung-auf-helgoland-36213256.bild.html

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