…und dann gab es plötzlich einen heftigen Ruck und durch die unvermittelt eingetretene Schwerelosigkeit hätte man alle möglichen losen Gegenstände aus der Haube des Seglers sammeln können. Was war passiert? Unser Windenfahrer hatte schlicht viel zu schnell geschleppt, so dass wir im Stiegflug die Geschwindigkeit durch vergrößern des Steigwinkels kaum noch unter Kontrolle halten konnten. Als die Belastung zu groß wurde machte es krach und das Seil war durch. So kam ich zum ersten Seilriss meiner Fliegerlaufbahn. Ich war fest davon überzeugt, den Knüppel noch voll durchgedrückt zu haben, auch wenn mein Fluglehrer Ulf Franz sich daran nicht erinnern konnte. Das ist notwendig, um den Flieger wieder Geschwindigkeit aufnehmen zu lassen und einen Strömungsabriss an den Flächen zu verhindern. Aufgrund der Tatsache, dass es bei etwa 120m passiert war, konnten wir noch eine deutlich verkürzte Platzrunde fliegen und normal zur Landung übergehen. Die Analyse des Schadens ergab, dass das Seil direkt an der Stelle gerissen war, an der der Ring zum Einhängen des Fallschirms eingespleißt war. Zehn Minuten später saßen wir wieder im Flieger und der Windenfahrer zog erneut das Seil an. Diesmal allerdings deutlich gefühlvoller, und wir kamen ohne große Probleme vom Boden weg. Ausklinkhöhe waren erfreulich 500 Meter, also ausreichend, um trotz fehlender Thermik einige Kreise zu fliegen. Die Landung war wieder weniger schön und ich musste mir Fragen zu meiner angeblichen Todessehnsucht in Bodennähe gefallen lassen. So richtig funktionierts noch nicht… Mein dritter Flug des Tages sah so ähnlich aus, auch da war die Landung wieder so lala.
Dann waren erstmal die Anderen dran. Ich kümmerte mich um den Bodendienst wie Seile fahren und die Flieger startklar machen. Später wollte ein Vereinskamerad mit dem Bocian eine runde fliegen und da der Rücksitz noch frei war, schnappte ich mir meine Kamera und schwang mich in den Flieger. Leider war es wie immer nicht möglich, die faszinierenden Wolkenformationen in ihrer realen Schönheit auch so aufs Bild zu bekommen. Trotzdem ein schöner Flug.
Zum Abschluss kam ich auch noch zu einem F-Schlepp. Aber der böige Wind machte mir dabei schwer zu schaffen, so dass Ulf die ganze Zeit über meine Steuerfehler korrigieren musste. So zogen wir noch ein paar Kreise am Himmel und waren nach wenigen Minuten wieder am Boden. Zwischenzeitlich war der Eismann gekommen (alle Tauchaer Segelflieger erwarten ihn am Nachmittag sehnsüchtig…) und überraschte mit der Losung, heute gibts für die Flieger das Eis umsonst. Naja, möchte nicht wissen was der an uns im Jahr an Umsatz macht…
Alles in allem trotz des Windes, fehlender Thermik und meiner mäßigen Leistungen ein angenehmer Flugtag.
Fluglehrer Ulf in mäßig und in gut gelaunt; Bocian hinten
Wolkenformationen; Gunter in der Wilga; Suchbild: wo ist der Flugleiter
Bocian im Landeanflug; Klappen voll draußen; Konzentration
Straff dich Alter, ich will mit dir mal ne runde über leipzig drehen….
Mach weiter mit dem Blog, les ich immer gern ….
LG Steiner