… wird beim gestrigen Landeanflug von Dennis und Dirk der ein oder andere Zaungast gedacht haben, aber mehr dazu später.
Nach zwei Wochenenden ohne Flug hatte ich am Samstag endlich wieder Zeit und Nerv ins Flugzeug zu steigen. Auf dem Flugplatz angekommen schien uns das Wetter aber einen Strich durch die Rechnung zu machen, denn der Himmel war von einer gschlossenen Wolkendecke überzogen, und alle Anzeichen deuteten auf Regen hin. Also wurde kurzerhand beschlossen, erstmal nen Kaffee zu kochen und etwas abzuwarten. Da an diesem Tag Bernd Schmehl eine Umschulung auf den Janus machen wollte, der Sporngummi des Fliegers aber beschädigt war, konnten wird die verbleibende Zeit noch für die notwendige Reparatur nutzen. Gegen halb elf fiel dann doch die Entscheidung, es trotz der Wolken, enormer Windgeschwindigkeit und immer wieder einsetzendem Nieselregen zu probieren. Der Wind kam natürlich so, dass wir nicht am Tor aufbauen konnten und die Flugzeuge erstmal über den ganzen Platz schleppen mussten.
Zur Abwechslung war ich mal der erste Flugschüler des Tages und bereitete mich ordnungsgemäß auf den Flug vor. Mit Fluglehrer Uwe-Carsten Zehl standen vorrangig Kurvenflugübungen auf dem Programm. Aufgrund des starken Windes, der zudem leicht von der Seite kam, gab Uwe mir einige Tips um mit richtigem Vorhaltewinkel das Flugzeug trotzdem halbwegs gerade auf Höhe zu bringen. Nach dem Startcheck und einklinken des Seils verzögerte sich alles noch etwas, da mit der Winde irgendwas nicht stimmte. Mittlerweile war die Haube derart nass geregnet, dass der Faden völlig unbeweglich auf der Scheibe klebte. Wirklich paradiesische Bedingungen…
Endlich gab der Windenfahrer Gas und bereits nach wenigen Metern Rollstrecke hoben wir ab. Die Geschwindigkeit durch den Seilzug und der Gegenwind brachten uns auf recht ordentliche 450m Auskuppelhöhe. Ich trimmte ordnungsgemäß aus und lies mir den Kurvenflug nochmal in allen Einzelheiten erklären. Es klappte dann auch zunehmen besser, auch wenn mich der Ausfall des Fadens wirklich behinderte, da man in diesem Fall keine Ahnung hat, wie das Flugzeug gerade angeströmt wird. Irgendwann bekam das Uwe auch mit und meinte, wir könnten den Flieger ja mal trockenfliegen. Also schob er mal eben zwanzig, dreißig Meter Sturzflug ein und siehe da, er der Fetzen auf der Scheibe begann wieder zu flattern.
Insgesamt hatte ich auf drei Flüge mit 23 Minuten Flugzeit.
Im Anschluss kam dann Bernd zu seiner Umschulung und Uwe war mit ihm für zwei Testflüge unterwegs. Den Bocian hatte sich mittlerweile Dennis geschnappt, der zusammen mit Dirk sein Glück bei der beschissenen Wetterlage probieren wollte. Nachdem sie sich durch die Platzrunde gehangelt hatten setzten sie zum Landeanflug an. Obwohl der Flieger von der Landebahn noch reichlich weit weg war, hatte er schon viel Höhe verloren und schien es gerade so noch zu packen. Auf den letzten hundert Metern vor der Flugplatzwiese verlor er nochmal radikal an Höhe und verschwand mit einer Rechtskurve im Rapsfeld. An diesem Punkt machte sich Aufregung breit und diverse Flüche und Kraftausdrücke waren von allen Anwesenden zu vernehmen. Alle joggten in Richtung der Landestelle, um nachzusehen, ob die Piloten und das Flugzeug ihre unplanmäßige Außenlandung heil überstanden hatten. Leicht blass hatten sich die beiden bereits aus dem Cockpit geschält und standen etwas bedeppert neben ihrem Flugzeug im anderthalb Meter hohen Raps.
Nun war Krisensitzung angesagt, es galt zu klären, wie der Flieger die 50 Meter vom Rapsfeld wieder auf den Flugplatz zu schaffen war. Abrüsten hätte wenigstens eine Stunde gedauert, und irgendwie sollte der Flugbetrieb ja noch weitergehen, um alle Flugschüler mit ihren Ausbildungsflügen zu versorgen. Also trampelten wir kurzerhand eine zwanzig Meter breite Schneise ins Feld und zerrten den Bocian auf den Weg, der das Feld und den Flugplatz trennt. Nach gut einer halben Stunde stand er dann wieder da, wo er hingehörte, und wurde ordentlich durchgecheckt. Immerhin hatte das 30 Jahre alte Flugzeug alles ohne schaden überstanden, was für die Qualität der Konstruktion und den guten Wartungszustand spricht.
Im Anschluss gabs Kaffe, und ich verabschiedte mich in Richtung der anstehenden Familienfeier.
Bernd im Janus; Schlechtwetterfliegerei; der Flugleiter vom Dienst