Endlich. Nach einer unfassbar langen Winterpause von fast fünfeinhalb Monaten haben wir am Sonntag die Segelflugsaison 2013 eröffnen können. Am vorvergangenen Wochenende war der Flugplatz noch komplett mit einer Schneeschicht überzogen, so dass außer Aufrüsten und Däumchendrehen nicht viel zu tun blieb. Immerhin: Der generalüberholte Bocian D-3119 sah das erste Mal seit bestimmt sechs oder sieben Jahren wieder Tageslicht in aufgerüstetem Zustand und es war genug Zeit, alles soweit vorzubereiten, um loslegen zu können, sobald es das Wetter zuließ.
Schon die Anzahl der Autos, die auf dem Vereinsgelände standen, ließ wenig Zweifel an der Fluggeilheit, die die lange Abstinenz bei vielen Piloten verursacht hatte. Mit zwei Bocianen, zwei Piraten und einer Mistral C sowie den beiden DGs von Uwe und Karsten ging es gegen Mittag – das Wetter hatte sich inzwischen zu seiner freundlichen Seite hin entwickelt – raus aufs Flugfeld. Jedes Flugzeug hatte zuerst einen Probeflug mit Flugbericht zu absolvieren, dann folgten die Überprüfungsflüge der jungen Lizenzpiloten und Flugschüler. Gemeinsam mit Uwe Hölling flog ich in der D-3119 eine knapp zehnminütige Platzrunde, bei der wir auch etwas Thermik mitnehmen konnten. Abgesehen von einem etwas späten Abfangen gab es für meinen Fluglehrer wenig zu meckern, so dass ich den zweiten Flug des Tages mit dem Piraten unter der Aufsicht von Ulf-Jörg allein machen konnte. Prompt gabs reichlich Genöle angesichts eines zu flachen Starts und einer zu kurzen Landung. Weiterhin hatte ich beim Slippen vergessen, die Klappen auszufahren, was am Boden freilich nicht unbemerkt geblieben war. Egal, endlich wieder in der Luft gewesen…
Auch in meiner Ausbildung zum Windenfahrer ging es nochmal ordentlich voran. Nachdem ich im vergangenen Jahr bereits 63 Schlepps an fünf Tagen absolviert hatte, konnte ich am Sonntag nochmal 12 Starts dazu schreiben. Zwar waren die ersten Starts nach der langen Pause alles andere als sauber – die Beschwerden kamen prompt per Funk vom Start – aber irgendwie kam ich dann rein und zog die restlichen ganz ordentlich durch. Fehlen noch 25 Starts, die ich noch an vier Tagen unter aufsicht eines Ausbilders machen muss – dann darf ich auch alleine meine Kameraden an den Himmel feuern.
Bliebe noch der Dreieinhalb-Stunden-Flug von Bernd Krause mit der Mistral zu erwähnen. Der Flieger war mehr oder weniger zufällig auf unseren Platz geraten, da sich seine norddeutschen Besitzer hier mit Kaufinteressenten aus Österreich treffen wollten. Letzteren war der Flieger aber aus irgendwelchen Gründen nicht gut genug oder zumindest zu teuer, so dass der Kauf nicht zustande kam. Da auch der FCLT plant, zumindest die Piraten aufgrund des hohen Wartungsaufwandes, den sie verursachen, sukzessive durch GFK-Einsitzer zu ersetzen, fiel der Entschluss, die Mistral bis zum Anfliegen in Taucha zu behalten und nach einer Erprobung durch die Fluglehrer eventuell selbst zuzuschlagen. Nunja, Bernd nahm das mit der Erprobung vielleicht etwas zu genau und ließ sich nach einem ersten Windenstart mit einem UL von Gunter auf 600 Meter schleppen, nahm den erstbesten Bart mit und ward dann drei Stunden nicht mehr gesehen. An sich ein guter Flug, dumm nur, dass Ulf als Ausbildungsleiter die Kiste auch noch fliegen und beurteilen sollte, was mit einem einzigen Windenstart am Ende des Flugbetriebes nur mehr eingeschränkt möglich war. Bleibt abzuwarten, wie die Entscheidung ausfällt.



