Adventsbasteln mal anders

Nicht die warme Wohnstube, sondern die kalte Werkstatt ist in der Weihnachstzeit der natürliche Lebensraum des Segelfliegers. Da mich Kfz-Chef Bernd Krause am Anfang des Winterbauprogramms zum Baudienst in der Schwarzen Werkstatt eingeteilt hatte, verbrachte ich die letzten Wochenenden vornehmlich zwischen bzw. unter Achsen, Getrieben und sonstigen Fahrzeugteilen. Die Technik will gut gewartet sein, um im sommerlichen Flugbetrieb keine bösen Überraschungen zu erleben und längere Technikausfälle zu provozieren.
Am Samstag stand die Wartung der großen Thost-Seilwinde samt dem W50, auf dem sie montiert ist, auf dem Programm. An der Ölablasschraube des LKW-Motors hatten sich schon einige Kollegen versucht, aber aus Angst, die Schraube rund zu drehen, irgendwann aufgegeben. Das Biest saß aber auch derart fest, dass erst ein Radkreuz und ein anderthalb-Meter-Rohr als Verlängerung Bewegung in die Sache brachten. 18 Liter Öl und Dreck sprudelten darauf hin in die bereitgestellten Auffanggefäße. Das nächste Problem folgte Prompt, da kein passender Kupferdichtring für die gigantische Ablassschraube aufzutreiben war. Schlussendlich blieb uns nichts anderes übrig, als aus einem Kupferblech selbst einen zu feilen. Hat fast eine halbe Stunde gedauert, aber er passte und war auf Anhieb dicht. Das einfüllen des Öls hat dann nochmal gut eine halbe Stunde verschlungen, bis die vorgeschriebenen 15l am Messstab abzulesen waren. Dann fiel mir die unbeliebte aufgabe zu, den Ölstand im Differenzial der Schleppachse zu prüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. Dazu musst ich schlangenmenschartig in den Windenaufbau kriechen und eine festgebackene Schraube lösen. Alles natürlich über Kopf. Doch auch das war irgendwann geschafft.

Auch der Sonntag war mit öligen Aufgaben verplant. Zuerst ging es an das reinigen des vom Ölwechsel ziemlich besudelten W50. Highlight war allerdings der Getriebeölwechsel an unserer „Mücke“, dem kleinen Traktor, mit dem gelandete Flugzeuge aus der Bahn geschleppt werden. Auch an diese (festgegammelte) Ablassschraube kam man nur mit übelsten Verrenkungen heran. Mit einem Ringschlüssel wäre die Gefahr, den Kopf rund zu drehen, viel zu groß gewesen, also entschieden wir uns für einen Maulschlüssel. Dessen Hebel war natürlich nicht lang genug, um das Teil zu bewegen. Also musste ein Franzose her und die beliebte Eisenstange als Verlängerung. Nachem wir zuerst in die falsche Richtung gedreht und die Schraube damit noch fester gezogen hatten erkannten wir den Irrtum und konnten sie schließlich lösen. Das was dann aus dem Getriebe heraus lief ähnelte mehr Gussasphalt als Getriebeöl.

In der Segelflugwerkstatt lagen als Patienten ein Pirat und die SB5. Bei beiden musste der Lack erneuert werden, bei der SB5 zusätzlich die Bespannung. Reichlich Schleifstaub lag in der Luft, als die Flächen zum neu lackieren angeschliffen wurden.

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