Eins gleich vorab: Segelfliegen im Verein ist nicht so teuer, wie man gemeinhin vermuten könnte. Die Vereinsbeiträge liegen für Schüler und Studenten meist um die 20 Euro pro Monat. Die Fluggebühren hängen vom persönlichen Engagement ab. Je nachdem, wie viele Arbeitsstunden man für den Verein leistet (beispielsweise Wartung der Flugzeuge und Kfz-Technik, Öffentlichkeitsarbeit etc.), bekommt man eine mehr oder weniger günstige Tarifklasse. Kostenintensiv sind die Fliegerärztlichen Untersuchungen, die aber nicht allzu häufig anfallen. Wer zwischen 50 und 100 Euro pro Monat ausgeben kann und will, der bekommt dafür so viel geboten, wie bei kaum einer anderen Freizeitbeschäftigung.
Segelfliegen kann im Prinzip jeder, sofern er die Flugtauglichkeit ärztlich bestätigt bekommt. Dazu sind Besuche beim Flieger-, Augen- und HNO-Artz notwendig. In Deutschland schlagen diese Untersuchungen mit bis zu 300 Euro zu Buche, im Ausland wie Frankreich und Tschechien sind sie zumeist deutlich günstiger, da diese Staaten weit geringere Anforderungen an Segelflugzeugführer stellen. Trotzdem müssen diese Medicals, sofern sie der Bestimmung JAR FCL-3 entsprechen, von deutschen Behörden anerkannt werden.
Allgemein kann man sagen, dass jeder halbwegs gesunde Mensch die Tests beim Arzt besteht. Selbst Fehlsichtigkeiten sind kein Hindernis, sofern diese mit Brille oder Kontaktlinsen korrigiert werden können. Vorliegen muss das Tauglichkeitszeugnis spätestens vor dem ersten Alleinflug.
Für den Beginn der Segelflugausbildung gibt es kein Mindestalter, mit 14. Jahren kann man den ersten Alleinflug absolvieren. In die Ausbildung einsteigen kann man zu jedem beliebeigen Zeitpunkt im Jahr, die Praxis wird während der Flugsaison und die Theorie- zumeist im Winter vermittelt. Letztere umfasst alle relevanten Fächer wie Meteorologie, Instrumentenkunde, Luftrecht, Fluglehre usw.
Die praktische Flugausbildung umfasst drei Ausbildungsabschnitte, in denen die Beherrschung des Flugzeugs in allen möglichen (und unmöglichen) Situationen gelehrt und geübt wird. Geradeaus- und Kurvenflug, Start und Landung, Kreisen in der Thermik und sichere Navigation sind das Rüstzeug, um später die praktische Luftfahrerprüfung erfolgreich zu bestehen.
Das Vereinsleben in Luftsportvereinen ist natürlich in erster Linie auf die Ausübung des Sports ausgerichtet. Segelfliegen ist ein Teamsport. Damit einer fliegen kann, müssen wenigstens vier Mann am Boden sein, um den Flugbetrieb zu leiten, die Startwinde zu betätigen und das Flugzeug startklar zu machen. Es wird von jedem Vereinsmitglied erwartet, sich aktiv zu engagieren, denn nur auf diese Weise ist effektiver Flugbetrieb möglich. Doch wer sich ernsthaft für das Segelfliegen interessiert, der wird auch den Bodenbetrieb nicht nur als notwendiges Übel, sondern als wichtigen Teil der Sportart betrachten. Die Kameradschaft der Flieger untereinander lernt man schnell zu schätzen, zumal lange Flugtage oft in geselliger Runde vor dem Grill enden.